#Team Weinberg

Weinberg inklusivEin Riesling kennt keine Behinderung

Wein und Menschen mit Behinderungen, passt das zusammen? JA, sagt die proTeam. Aber es kommt – wie alles im Leben – auf den Blickwinkel an. 

„Die Idee, eigenen Wein zu machen, gab es schon länger. Aber die Vorstellung, Wein einfach bei einem Winzer zu kaufen und mit einem eigenen Etikett zu versehen, war uns zu einfach und zu unpersönlich. Wir wollten mehr,“ erklärt Helge Staack. So kam es dann, dass durch gewachsene Verbindungen in die Konzertszene Kontakt zum renommierten Weingut Martin Tesch in Langenlonsheim an der Nahe, aufgenommen wurde. Ein Winzer, der u. a. im Konzertbereich z. B. durch ‚Wacken open Air‘ und ‚Rock am Ring‘ bekannt und aus der guten Gastroszene nicht wegzudenken ist. 

Im Oktober 2021 wurde Martin Tesch die Idee bei einem persönlichen Gespräch vorgestellt. Zusammen wurde aus einer Idee ein gemeinsames Projekt: Anlegen eines neuen Weinbergs gemeinsam von Menschen mit und ohne Assistenzbedarf. Die Arbeitsbereiche des Weinguts Martin Tesch und die des proTeams sollten sich vermischen.

Auf beiden Seiten wurde viel überlegt, geplant und abgestimmt. Welche Arbeiten können von Menschen mit Handicap ausgeführt werden? Wie kann man die Arbeiten rund um den Weinberg so gestalten, dass JEDER sie leisten kann? 

In der PTH wurde das Projekt ebenfalls vorgestellt. Mitarbeiter mit und ohne Assistenz wurden gefragt, ob sie Teil dieses Pilotprojekts sein möchten. Vieles musste beachtet werden: Einwilligungen mussten eingeholt, Unternehmungen geplant und Teams zusammengestellt werden.
31 Mitarbeiter mit und ohne Handicap wollten dann in kleinen Teams von maximal acht Personen (zwei Betreuer, sechs Beschäftigte) von Mitte Mai bis Ende Juni für jeweils eine Woche im Weinberg, an der Nahe arbeiten. 

Von Pflanzstangen setzen, Wuchsdrähte ziehen, Pflanzenschutzhüllen setzen, Pflanzen ausbrechen (vergleichbar mit Ausgeizen bei Tomaten) wurden eine Menge neuer Tätigkeiten vermittelt und gelernt. Jedes Team packte tatkräftig und mit vollem Elan an und hat auf seine Art die gesetzten Ziele erreicht. 
Aber es ging nicht nur ums Arbeiten, es ging auch um Eindrücke sammeln, Erlebnisse schaffen und als Team zusammenrücken. Auch Ausflüge in die nähere Umgebung, Schifffahrten und Grillabende gehörten zur Arbeitswoche im Weinberg. 

Bei der Neuanlage dieses Weinbergs handelt es sich um das Herzstück des Winzerbetriebs, und es ist guter Brauch, dass jeder neue Berg getauft wird und seinen Namen erhält. Dieser Berg wurde durch Martin Tesch auf Himmelsthür getauft, um an die gemeinsame Arbeit zu erinnern. „Auf diese Namensgebung und das Projekt sind wir unsagbar Stolz“, freut sich Helge Staack

Dieses Projekt ist nicht einmalig. Es ist ab jetzt ein fester Termin im Kalender bei proTeam und bei Martin Tesch. Beide Partner freuen sich nach dieser positiven Erfahrung auf eine weitere Zusammenarbeit. Ziel ist ein eigenständiger Himmelsthür-Wein.

Artikel zum Weingut der Fachzeitschrift Feinschmecker